Steigt das Thermometer an mehreren Tagen in Folge über die Grenze von sieben Grad Celsius, werden die Parasiten aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Dieses Phänomen nennt sich Temperatur-Barriere. Meist halten sich Zecken an Waldrändern, in Gärten oder auch Stadtparks auf und lauern dort im hohen Gras, Unterholz oder Gebüsch auf ihren nächsten Wirt. Auch in Wandergebieten kann man sie antreffen.

Zeckenstich: Was nun? Tipps und Hinweise zum Selbstschutz
Sie lauern im Grünen und gieren nach unserem Blut: Zecken. Zu allem Überfluss können die gefräßigen Parasiten auch noch gefährliche Krankheiten übertragen. Wir erklären, wie Sie sich gegen die Blutsauger schützen und wie Sie Zecken richtig entfernen.
- Zeckenstich: Wie sieht das aus?
- Zecke selbst entfernen: So geht’s richtig
- Was tun nach einem Zeckenstich?
- Zeckenstich: Wann zum Arzt?
- Tipps zum Schutz vor Zecken
- Welche Krankheiten übertragen Zecken?
- Wie gefährlich ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)?
- FSME-Impfung: Wer übernimmt die Kosten?
- Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?
Zeckenstich: Wie sieht das aus?
Ein Zeckenstich – nicht Zeckenbiss, da die Zecke mit einem Stechrüssel sticht – verursacht zunächst keine Schmerzen, da die Zecke mit ihrem Speichel eine Art Betäubungsmittel in die Wunde abgibt. Oft erkennt man einen Zeckenstich daher erst, wenn es zu spät ist und sich die Zecke bereits festgesogen hat.
Je nach Alter der Zecke und Dauer des Saugaktes ist die Zecke als kleiner schwarzer Punkt oder als bräunliches Tier mit geschwollenem Hinterleib in der Haut erkennbar. Die Stelle ist häufig gerötet und kann ähnlich wie ein Mückenstich aussehen.
Zecke selbst entfernen: So geht’s richtig
Bleibt eine Zecke unentdeckt, würde diese nach spätestens zwei Wochen von selbst abfallen. So lange sollten Sie allerdings nicht warten und Zecken unbedingt sofort entfernen, um eine Übertragung von Krankheitserregern weitestgehend zu vermeiden.
Wie entfernt man eine Zecke? Sollten Sie eine Zecke auf der Haut entdecken, entfernen Sie sie vorsichtig mit einem Zeckenhaken oder einer spitzen Pinzette. Achtung: Die Zecke nicht quetschen oder herausdrehen, so können Erreger leichter in die Wunde gelangen!
Alternativ kann man die Zecke mit einer Zeckenkarte entfernen. Dabei wird die Zecke von dem Kartenschlitz langsam eingekesselt, aufgefädelt und weiter an der Haut entlanggeschoben. Die Zecke löst sich so von der Haut.
Vorsicht: Zecken müssen nicht wortwörtlich aus der Haut herausgedreht werden – die Parasiten besitzen kein Gewinde. Vorsichtiges Hin- und Herdrehen kann bei den Widerhaken im Stechrüssel allerdings wirklich helfen.
Zeckenstich: Wann zum Arzt?
Sofort ins Krankenhaus müssen Sie nicht. Eine Borreliose-Erkrankung lässt sich erst nach einigen Tagen nach dem Stich an der sogenannten Wanderröte erkennen. Bildet sich eine sich vergrößernde runde Rötung mit einer blassen Stichstelle, könnte dies auf eine Infektion hindeuten. In diesem Fall sollten Sie umgehend eine Hausärztin oder einen Hausarzt aufsuchen.
Leiden Sie nach einem Aufenthalt in einem FSME-lastigen Gebiet unter Symptomen wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen, die auch nach einigen Tagen nicht abklingen, sollten Sie sich ebenfalls an eine hausärztliche Praxis wenden.
Die häufigsten Mythen über Zecken
Rund um Zecken gibt es viele Geschichten, aber längst nicht alle sind wahr. Wir werfen einen Blick auf die größten Irrtümer:
1. „Zecken lassen sich von Bäumen auf Menschen oder Tiere fallen“
Zecken fallen weder von Bäumen noch können sie springen. Tatsächlich warten die Zecken in Gräsern, Sträuchern oder Büschen bis etwa 1,5 Meter Höhe darauf, von einem vorbeikommenden Wirt abgestreift zu werden.
2. „Zecken sind nur im Frühjahr und Sommer aktiv“
Tatsächlich können sie bei milden Temperaturen, und zwar ab 7°C, fast das ganze Jahr über aktiv sein. In Deutschland reicht die Zeckensaison in der Regel von Februar bis Oktober.
3. „Zecken sind Insekten“
Sie gehören tatsächlich zu den Spinnentieren.
4. „Zecken beißen“
Korrekt ist, dass sie stechen. Mit einem scherenartigen Mundwerkzeug reißen die Blutsauger die Haut ihrer Wirte auf und saugen dann mit ihrem Stechrüssel das Blut.
5. „Nur in Wäldern oder Risikogebieten gibt es Zecken“
Dies ist eine Fehleinschätzung. Die Zecken leben nicht nur in Süddeutschland, sondern breiten sich immer mehr Richtung Norden aus. Außerdem kommen sie auch in Gärten und Parks vor und können überall Krankheiten übertragen.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Das Problem ist, dass Zecken nicht einfach nur lästige Blutsauger sind, sondern dass sie bei jeder Blutmahlzeit eine Vielzahl an Viren und Bakterien, ähnlich wie Mücken, übertragen können. Ein Zeckenstich kann gefährliche Krankheiten zur Folge haben.
In dieser ersten Phase verspricht eine Antibiotika-Behandlung in der Regel gute Heilungschancen. Bemerken Sie erste Anzeichen, sollten Sie also so schnell wie möglich zu Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt gehen.
Symptome des FSME-Virus nach Zeckenstich
Neben der Borreliose zählt zu den durch Zecken übertragbaren Krankheiten auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), auch Zeckenenzephalitis genannt – eine Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks oder der Hirnhäute. Dabei ist der Name der Krankheit etwas irreführend, denn: Die Gefahr einer Infektion besteht nicht nur im Frühsommer, sondern immer dann, wenn die Zecken aktiv werden, also ab 7°C.
Die ersten Symptome von FSME treten erst ein bis zwei Wochen nach einem Zeckenstich auf – in seltenen Fällen sogar erst nach 28 Tagen. Das Robert Koch-Institut beschreibt den Verlauf des FSME-Virus in zwei Phasen:
Alongshan-Virus bei Zecken
Eine neuere Virusvariante ist das in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV), das mittlerweile auch in Zecken in Deutschland, Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz nachgewiesen wurde. Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, werden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht. Wie stark Menschen von ALSV-Infektionen betroffen sind, ist noch weitgehend unbekannt. Eine spezifische Behandlung steht für ALSV-Infektionen ebenso wenig zur Verfügung wie eine Impfung. Am effektivsten ist es daher, sich vor den Zecken selbst zu schützen.
Wie gefährlich ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)?
Eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Erkrankung kann in 1 von 100 Fällen zum Tod führen. Die Frage, warum die Krankheit bei vielen nach der ersten Phase einfach aufhört, können Mediziner noch nicht mit Sicherheit beantworten. Das Alter der Betroffenen soll jedoch eine Rolle spielen: Je jünger, desto besser die Heilungschancen.
Meistens folgt aber selbst auf eine schwere FSME-Erkrankung eine vollständige Heilung. Mögliche Folgen bleiben Lähmungen, eine geringe Belastbarkeit und Kopfschmerzen, die mehrere Monate anhalten können.
Im Jahr 2024 verzeichnete das Robert Koch-Institut insgesamt 686 FSME-Erkrankungen – die zweithöchste Erkrankungszahl seit Beginn der gemeldeten Datenerfassung im Jahr 2001. Das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten aktualisiert außerdem regelmäßig die Landkarte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland. So können Sie ganz einfach nachsehen, ob Sie in einer der betroffenen Gegenden leben oder Urlaub machen möchten. Endemiegebiete in Deutschland liegen vor allem in Bayern und in Baden-Württemberg, Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg. Darüber hinaus sind einzelne Kreise in fünf weiteren Bundesländern betroffen. Dort tragen rund 0,1 bis 5 Prozent der Zecken den Virus in sich.
Dennoch ist der Anteil der mit Borrelien (den Erregern der Lyme-Borreliose) infizierten Zecken deutlich höher als bei FSME – von 5 bis 35 Prozent, je nach Region. Während die FSME nur in bestimmten Regionen auftritt, kommen Borreliose-infizierte Zecken in ganz Deutschland vor.
FSME-Impfung: Wer übernimmt die Kosten?
Neben der Zeckenabwehr per Repellent gibt es eine weitere Möglichkeit, sich gegen FSME-Viren zu schützen: eine Impfung. Denn eine FSME kann schwere, zum Teil auch bleibende Schäden verursachen, die durch die Impfung äußerst effektiv verhindert werden können. So empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts, die STIKO, Menschen mit erhöhtem Risiko eine Zeckenschutzimpfung. Zu dieser Risikogruppe zählen Sie vor allem dann, wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet leben oder sich in einem solchen oft im Freien aufhalten.
Für Kinder, die häufig draußen spielen, Spaziergänger, Radfahrer und Camper in weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sowie einzelnen Regionen in Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen und Thüringen ist ein Impfschutz also zu empfehlen. Die IKK classic erstattet dabei die Kosten für die FSME-Impfung von allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ohne Einschränkung auf Risikogebiete.
Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?
Zeckenstiche sollten nicht unterschätzt werden, warnt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Auch wenn die Stiche meist harmlos aussehen, kann es zu einer Erkrankung kommen – in Deutschland besonders an FSME und Lyme-Borreliose. Dabei übertragen die Zecken Erreger von Infektionskrankheiten, die sich bei den Tieren im Speichel befinden.
Grundsätzlich überträgt zwar nicht jede Zecke Krankheiten. Da den Blutsaugern aber nicht anzusehen ist, ob sie gefährlich sind, sollten Sie Stiche nicht als Lappalie abtun.
Je schneller die Zecke entfernt wird, desto weniger wahrscheinlich ist es, sich tatsächlich zu infizieren. Das bedeutet also: Tipps und Tricks beachten, wie man sich vor Zecken schützt und wie man diese im Notfall rechtzeitig und richtig entfernt.
Quellenangaben
- rki.de: RKI-Ratgeber: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und verwandte Virusenzephalitiden
- infektionsschutz.de: FSME. Informationen über Krankheitserreger beim Menschen
- zecken.de: Die fünf größten Mythen über Zecken
- gesundheitsinformation.de: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
- rki.de: Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health (2025)
- rki.de: Karte der FSME-Risikogebiete (2025)