Zeckenstich: Was nun? Tipps und Hinweise zum Selbstschutz

Redaktion
IKK classic

Sie lauern im Grünen und gieren nach unserem Blut: Zecken. Zu allem Überfluss können die gefräßigen Parasiten auch noch gefährliche Krankheiten übertragen. Wir erklären, wie Sie sich gegen die Blutsauger schützen und wie Sie Zecken richtig entfernen.

Steigt das Thermometer an mehreren Tagen in Folge über die Grenze von sieben Grad Celsius, werden die Parasiten aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Dieses Phänomen nennt sich Temperatur-Barriere. Meist halten sich Zecken an Waldrändern, in Gärten oder auch Stadtparks auf und lauern dort im hohen Gras, Unterholz oder Gebüsch auf ihren nächsten Wirt. Auch in Wandergebieten kann man sie antreffen.

Zeckenstich: Wie sieht das aus?

Ein Zeckenstich – nicht Zeckenbiss, da die Zecke mit einem Stechrüssel sticht – verursacht zunächst keine Schmerzen, da die Zecke mit ihrem Speichel eine Art Betäubungsmittel in die Wunde abgibt. Oft erkennt man einen Zeckenstich daher erst, wenn es zu spät ist und sich die Zecke bereits festgesogen hat.

Je nach Alter der Zecke und Dauer des Saugaktes ist die Zecke als kleiner schwarzer Punkt oder als bräunliches Tier mit geschwollenem Hinterleib in der Haut erkennbar. Die Stelle ist häufig gerötet und kann ähnlich wie ein Mückenstich aussehen.

Zecke selbst entfernen: So geht’s richtig

Bleibt eine Zecke unentdeckt, würde diese nach spätestens zwei Wochen von selbst abfallen. So lange sollten Sie allerdings nicht warten und Zecken unbedingt sofort entfernen, um eine Übertragung von Krankheitserregern weitestgehend zu vermeiden.

Wie entfernt man eine Zecke? Sollten Sie eine Zecke auf der Haut entdecken, entfernen Sie sie vorsichtig mit einem Zeckenhaken oder einer spitzen Pinzette. Achtung: Die Zecke nicht quetschen oder herausdrehen, so können Erreger leichter in die Wunde gelangen!

Alternativ kann man die Zecke mit einer Zeckenkarte entfernen. Dabei wird die Zecke von dem Kartenschlitz langsam eingekesselt, aufgefädelt und weiter an der Haut entlanggeschoben. Die Zecke löst sich so von der Haut.

Vorsicht: Zecken müssen nicht wortwörtlich aus der Haut herausgedreht werden – die Parasiten besitzen kein Gewinde. Vorsichtiges Hin- und Herdrehen kann bei den Widerhaken im Stechrüssel allerdings wirklich helfen.

Zecken richtig entfernen

Was tun nach einem Zeckenstich?

Der Zeckenstich tut weh – und was jetzt? Das sollten Sie tun:

  • Keine Hausmittel benutzen

    Anstatt die Zecke mit Alkohol zu töten, würde diese Technik das Tier nur dazu bewegen, sich zu übergeben. So werden weitere Bakterien in den Körper freigesetzt. Sehen Sie also von Hausmitteln ab.

  • Nach weiteren Zecken absuchen

    Wo eine ist, können andere sein. Suchen Sie deshalb Ihren Körper nach Zecken ab und vergewissern Sie sich, dass Sie nicht noch an einer anderen Stelle gestochen wurden.

  • Desinfektionsmittel verwenden

    Wenn die Zecke sicher und vollständig entfernt wurde, sollte die Wunde mit Desinfektionsmittel gereinigt werden. 

  • Wunde im Blick behalten

    In den Tagen nach einem Stich sollte die Einstichstelle weiterhin beobachtet werden. Am besten markieren Sie sie dafür mit einem wasserfesten Stift.

Zeckenstich: Wann zum Arzt?

Sofort ins Krankenhaus müssen Sie nicht. Eine Borreliose-Erkrankung lässt sich erst nach einigen Tagen nach dem Stich an der sogenannten Wanderröte erkennen. Bildet sich eine sich vergrößernde runde Rötung mit einer blassen Stichstelle, könnte dies auf eine Infektion hindeuten. In diesem Fall sollten Sie umgehend eine Hausärztin oder einen Hausarzt aufsuchen.

Leiden Sie nach einem Aufenthalt in einem FSME-lastigen Gebiet unter Symptomen wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen, die auch nach einigen Tagen nicht abklingen, sollten Sie sich ebenfalls an eine hausärztliche Praxis wenden.

Tipps zum Schutz vor Zecken

Zecken kommen vor allem im Grünen vor, also in Wäldern, hohen Gräsern und im Unterholz. Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen höheren Temperaturen dringen Zecken mittlerweile auch in immer größere Höhen vor und wurden sogar im Gebirge auf 1.500 Höhenmetern nachgewiesen. Gartenfreunde, Hundebesitzerinnen und Wanderbegeisterte sollten deshalb besonders vorsichtig sein.

Diese einfachen Tipps helfen Ihnen, sich zu schützen:

  • Tragen Sie helle, dicht schließende Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen, um Ihre Haut vor Zecken zu schützen und die braunen Zecken schneller zu entdecken.

  • Zecken lauern im Unterholz – deshalb: Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken. So braucht eine Zecke viel länger, um an Sie heranzukommen.

  • Gehen Sie im Wald oder auf Wiesen nicht mit offenen Schuhen oder barfuß.

  • Repellentien, wie Anti-Zecken-Sprays, bieten zusätzlichen Schutz von Zecken und helfen, sie abzuwehren. Achtung: Die Wirkung ist zeitlich beschränkt. Am besten sollten Sie das Mittel auch auf Ihrer Kleidung auftragen.

  • Vermeiden Sie den Kontakt mit wilden Tieren wie Igeln, da diese oft Zecken tragen.

  • Suchen Sie sich nach jedem Ausflug ins Grüne gründlich nach Zecken ab: Oft krabbeln die Zecken mehrere Stunden lang umher, bevor sie sich festsetzen. Auch wenn sie schon gestochen haben, ist die Infektionswahrscheinlichkeit umso geringer, je rascher sie wieder entfernt werden.

  • Beliebte Stichstellen sind der Kopf (Haaransatz, Ohren), aber auch geschützte Stellen wie Hals, Kniekehlen, Genitalbereich, Bauchnabel, Ellenbeuge, Hüftbereich oder Achseln. Generell bevorzugen Zecken dünne, gut durchblutete Hautregionen.

  • Die Zeckenimpfung schützt zwar nicht vor Zeckenstichen, aber vor der durch Zecken übertragenen (Frühsommer-Meningoenzephalitis) FSME-Erkrankung.

Die häufigsten Mythen über Zecken

Rund um Zecken gibt es viele Geschichten, aber längst nicht alle sind wahr. Wir werfen einen Blick auf die größten Irrtümer:

1. „Zecken lassen sich von Bäumen auf Menschen oder Tiere fallen“

Zecken fallen weder von Bäumen noch können sie springen. Tatsächlich warten die Zecken in Gräsern, Sträuchern oder Büschen bis etwa 1,5 Meter Höhe darauf, von einem vorbeikommenden Wirt abgestreift zu werden.

2. „Zecken sind nur im Frühjahr und Sommer aktiv“

Tatsächlich können sie bei milden Temperaturen, und zwar ab 7°C, fast das ganze Jahr über aktiv sein. In Deutschland reicht die Zeckensaison in der Regel von Februar bis Oktober.

3. „Zecken sind Insekten“

Sie gehören tatsächlich zu den Spinnentieren.

4. „Zecken beißen“

Korrekt ist, dass sie stechen. Mit einem scherenartigen Mundwerkzeug reißen die Blutsauger die Haut ihrer Wirte auf und saugen dann mit ihrem Stechrüssel das Blut.

5. „Nur in Wäldern oder Risikogebieten gibt es Zecken“

Dies ist eine Fehleinschätzung. Die Zecken leben nicht nur in Süddeutschland, sondern breiten sich immer mehr Richtung Norden aus. Außerdem kommen sie auch in Gärten und Parks vor und können überall Krankheiten übertragen.

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Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Das Problem ist, dass Zecken nicht einfach nur lästige Blutsauger sind, sondern dass sie bei jeder Blutmahlzeit eine Vielzahl an Viren und Bakterien, ähnlich wie Mücken, übertragen können. Ein Zeckenstich kann gefährliche Krankheiten zur Folge haben.

Borreliose: Symptome nach Zeckenstich

Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, bei der die Gelenke, die Haut und das Nervensystem besonders angegriffen werden. Grundsätzlich gilt: Je schneller Sie Zecken entfernen, desto besser. Denn erst nach mehr als zwölf Stunden steigt das Risiko einer Infektion. Die typischen Symptome sind folgende:

  • Wanderröte: Das sind ungefähr fünf Zentimeter große Hautrötungen in Ringform, die einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich nahe der Einstichstelle auftreten können. In der Mitte sind sie normalerweise blasser als nach außen hin.

  • Grippeähnliche Beschwerden: Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit. 

  • In seltenen Fällen kommt es zu Hautveränderungen nahe Ohren, Brustwarzen oder im Genitalbereich.

In dieser ersten Phase verspricht eine Antibiotika-Behandlung in der Regel gute Heilungschancen. Bemerken Sie erste Anzeichen, sollten Sie also so schnell wie möglich zu Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt gehen. 

Symptome des FSME-Virus nach Zeckenstich

Neben der Borreliose zählt zu den durch Zecken übertragbaren Krankheiten auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), auch Zeckenenzephalitis genannt – eine Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks oder der Hirnhäute. Dabei ist der Name der Krankheit etwas irreführend, denn: Die Gefahr einer Infektion besteht nicht nur im Frühsommer, sondern immer dann, wenn die Zecken aktiv werden, also ab 7°C.

Die ersten Symptome von FSME treten erst ein bis zwei Wochen nach einem Zeckenstich auf – in seltenen Fällen sogar erst nach 28 Tagen. Das Robert Koch-Institut beschreibt den Verlauf des FSME-Virus in zwei Phasen:

  • Phase I

    Am Anfang leiden Infizierte unter Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder auch Übelkeit und Erbrechen – diese ersten Anzeichen ähneln einer Grippe. Bei 70 bis 95 Prozent der Betroffenen ist die Krankheit nach dieser Phase überwunden, dennoch sollten Sie aufmerksam bleiben. Denn in den restlichen Fällen verschwinden diese Symptome nur für einen Zeitraum von bis zu einer Woche.

  • Phase II

    Nach dieser Ruhephase kann es dann dazu kommen, dass das FSME-Virus das zentrale Nervensystem befällt.

    Bei einem vergleichsweise leichten Fall zeigt sich das in einer Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt. Diese löst hohes Fieber und starke Kopfschmerzen aus und kommt häufig in Kombination mit einem steifen Nacken.

    Bei einer schweren Form von FSME entzünden sich das komplette Gehirn (Enzephalitis) oder das Rückenmark (Myelitis). Die Folge: extreme Schläfrigkeit, Sprach- und Schluckstörungen, Lähmungen in den Armen und Beinen sowie psychische Veränderungen.

Alongshan-Virus bei Zecken

Eine neuere Virusvariante ist das in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV), das mittlerweile auch in Zecken in Deutschland, Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz nachgewiesen wurde. Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, werden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht. Wie stark Menschen von ALSV-Infektionen betroffen sind, ist noch weitgehend unbekannt. Eine spezifische Behandlung steht für ALSV-Infektionen ebenso wenig zur Verfügung wie eine Impfung. Am effektivsten ist es daher, sich vor den Zecken selbst zu schützen.

Impfungen bei Kindern und Jugendlichen

Für die Gesundheit Ihrer Familie übernimmt die IKK classic alle empfohlenen Impfungen für Kinder und Jugendliche jeden Alters.

Wie gefährlich ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)?

Eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Erkrankung kann in 1 von 100 Fällen zum Tod führen. Die Frage, warum die Krankheit bei vielen nach der ersten Phase einfach aufhört, können Mediziner noch nicht mit Sicherheit beantworten. Das Alter der Betroffenen soll jedoch eine Rolle spielen: Je jünger, desto besser die Heilungschancen.

Meistens folgt aber selbst auf eine schwere FSME-Erkrankung eine vollständige Heilung. Mögliche Folgen bleiben Lähmungen, eine geringe Belastbarkeit und Kopfschmerzen, die mehrere Monate anhalten können.

Im Jahr 2024 verzeichnete das Robert Koch-Institut insgesamt 686 FSME-Erkrankungen – die zweithöchste Erkrankungszahl seit Beginn der gemeldeten Datenerfassung im Jahr 2001. Das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten aktualisiert außerdem regelmäßig die Landkarte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland. So können Sie ganz einfach nachsehen, ob Sie in einer der betroffenen Gegenden leben oder Urlaub machen möchten. Endemiegebiete in Deutschland liegen vor allem in Bayern und in Baden-Württemberg, Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg. Darüber hinaus sind einzelne Kreise in fünf weiteren Bundesländern betroffen. Dort tragen rund 0,1 bis 5 Prozent der Zecken den Virus in sich.

Dennoch ist der Anteil der mit Borrelien (den Erregern der Lyme-Borreliose) infizierten Zecken deutlich höher als bei FSME – von 5 bis 35 Prozent, je nach Region. Während die FSME nur in bestimmten Regionen auftritt, kommen Borreliose-infizierte Zecken in ganz Deutschland vor.

FSME-Impfung: Wer übernimmt die Kosten?

Neben der Zeckenabwehr per Repellent gibt es eine weitere Möglichkeit, sich gegen FSME-Viren zu schützen: eine Impfung. Denn eine FSME kann schwere, zum Teil auch bleibende Schäden verursachen, die durch die Impfung äußerst effektiv verhindert werden können. So empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts, die STIKO, Menschen mit erhöhtem Risiko eine Zeckenschutzimpfung. Zu dieser Risikogruppe zählen Sie vor allem dann, wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet leben oder sich in einem solchen oft im Freien aufhalten.

Für Kinder, die häufig draußen spielen, Spaziergänger, Radfahrer und Camper in weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sowie einzelnen Regionen in Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen und Thüringen ist ein Impfschutz also zu empfehlen. Die IKK classic erstattet dabei die Kosten für die FSME-Impfung von allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ohne Einschränkung auf Risikogebiete.

Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?

Zeckenstiche sollten nicht unterschätzt werden, warnt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Auch wenn die Stiche meist harmlos aussehen, kann es zu einer Erkrankung kommen – in Deutschland besonders an FSME und Lyme-Borreliose. Dabei übertragen die Zecken Erreger von Infektionskrankheiten, die sich bei den Tieren im Speichel befinden.

Grundsätzlich überträgt zwar nicht jede Zecke Krankheiten. Da den Blutsaugern aber nicht anzusehen ist, ob sie gefährlich sind, sollten Sie Stiche nicht als Lappalie abtun.

Je schneller die Zecke entfernt wird, desto weniger wahrscheinlich ist es, sich tatsächlich zu infizieren. Das bedeutet also: Tipps und Tricks beachten, wie man sich vor Zecken schützt und wie man diese im Notfall rechtzeitig und richtig entfernt.

Schutzimpfungen bei Erwachsenen

Die IKK classic übernimmt deshalb auch für Erwachsene alle empfohlenen Impfungen und viele zusätzliche Immunisierungen.

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IKK classic

Veröffentlicht am 19.05.2025

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